Dauerausstellung . Hofgeschichten Wyhra

Ein Volkskundemuseum erfindet sich neu
Im Oktober 2021 wird der Geschichtenhof Wyhra im ehemaligen Fläminghof eröffnet, der bis 2019 ein Volkskundemuseum beherbergt. Die neu gedachte und gestaltete Dauerausstellung "Hofgeschichten" zeigt den Ort in gleichzeitig altem und neuem Licht: Nachdem im Bornaer Land Braunkohle im großen Stil gefördert wird, verändert sich die Lebenswelt im Königreich Sachsen rasant. Menschen mit anderen Glaubensvorstellungen wandern zu, das soziale Gefüge ändert sich, neue Berufe entstehen und Maschinen erledigen auf den Feldern die Arbeit Dutzender Arbeitskräfte. Anhand von Fakten, Geschichten und Anekdoten zum Hören und zum Entdecken begleitet der Besucher die Bewohner des Hofes durch einen ganz besonderen Tag und taucht ein in den Alltag der Menschen auf ihrem Weg in eine neue Zeit.

Die Arbeit an diesem Projekt ist für Zebraluchs umfassend. Gemeinsam mit Dr. Tanja Müller-Jonak entwickeln wir die inhaltliche Konzeption: das Entdecken von Geschichte (und ihrem aktuellen Bezug) soll auf verschiedenen Erfahrungsebenen möglich sein. Wir erzählen einerseits, wie die Menschen dieselben Räume, vielleicht sogar dieselben Gegenstände ganz unterschiedlich wahrnahmen und wertschätzten, abhängig von Alter, Aufgabe und sozialer Stellung. Parallel dazu lassen wir Räume und Objekte ihre eigenen Geschichten weitergeben.
Die Maßgabe für den gestalterischen Umgang ist die Autentizität des Raumes in seinem Zeitkolorit. Gestalterische Eingriffe erfolgen dezent und aufs wesentlichste beschränkt. Die Räume und Objekte bleiben die „Stars“ der Ausstellung, die dazugehörigen Geschichten bestimmen nicht das Bild. Sie sind – unterstützt durch farbige Auszeichnungen – meist erst durch Eigeninitiative zu entdecken.
Neben der Grafischen Konzeption, der Gestaltung der Informationsträger, der Planung der vorsichtigen tischlerseitigen Eingriffe in den historischen Bestand sowie der geringfügigen ergänzenden Möblierung, konzipierten und gestalteten wir sowohl die museumspädagogischen Elemente und die Museumsapp als auch das CI und das Leitsystem des Gesamthofes.

Das Projekt (ca. 450qm) bearbeiteten ZL Augzin und ZL Leipzig in einer Bietergemeinschaft mit Dr. Tanja Müller-Jonak (historische Recherchen, Texte und Geschichten) und deck 61° – Partner für Raum und Licht GbR (Projektleitung und Lichtplanung)